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- Einführung in die Medienanalyse O: Filmanalyse/Filmsemiotik (EUF MO 10-12 – OSL 044)
- Einführung in die Medienanalyse: Geschichte des internationalen Films (EUF MO 16-20 – DUB 009)
- Literarische Bildung II: Kinder- und Jugendliteratur – Literaturverfilmung (EUF MO 12-14 – OSL 238)
- Literatur und kulturelle Praxis um 1500: Formen des Erzählens – Von der Saga zur Bildungsgeschichte (EUF DI 12-14 – HEL 166)
- „Abenteuer Adoleszenz“ – Literarische und filmische Initiationsgeschichten von der Goethezeit bis zur Gegenwart (Universität Passau)
Erläuterungen
Einführung in die Medienanalyse – O
MO 10-12 OSL 044
Das Seminar führt in die kommunikations- und zeichentheoretischen Grundlagen der Medienanalyse unter Berücksichtigung der je spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten der medialen Bedeutungskonstitution ein. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt dabei auf audiovisuellen Medien (Film/Fernsehen) und den folgenden Themenbereichen:
- Wie entsteht ‚Bedeutung’ in Produkten medialer Kommunikation?
- Bedeutungstragende ‚Kanäle’ und ihre Relationen (Fotografie/Bewegtbilder, Audiospur/Dialog/Sounddesign/Musik)
- Parameter der visuellen Darstellungsweise (Bild, Schnitt, Montage)
- Filmische Diegese/‚Wirklichkeit’ (Raum, Körper)
- Filmisches Erzählen (Narration und Dramaturgie)
- Rekonstruktion filmischer Semantik (implizit/explizit bedeutete Konzeptionen z.B. von ‚Realität’, ‚Person’, Gender, ‚Liebe’, ‚Verbrechen’, anthropologische Konstrukte, Gesellschaftskonstrukte, Normen- und Wertevermittlung)
- Film/Fernsehen als ‚kulturelle Speicher’ (Einbeziehung relevanter kultureller Kontexte wie zeitgenössischer diskursiver und ästhetischer Formationen, Referenznahmen auf historische Ereignisse)
- Intertextuelle und intermediale Kontexte, mediale Selbstreflexion (Genres, Referenznahmen auf andere Filme/Medien)
Die zentralen Begriffe und Methoden der Film- und Fernsehanalyse werden in Beispielanalysen gemeinsam erarbeitet, eine Bereitschaft zur Übernahme von Kurzreferaten wird vorausgesetzt.
Einführung in die Medienanalyse: Geschichte des Internationalen Films
MO 16-19 DUB 009
Diese 180 minütige (4 SWS) Einführung richtet sich sowohl an BA-Studierende im 2. Semester, die den Leistungsnachweis Medienanalyse benötigen, als auch an interessierte Gasthörerinnen und -hörer, die filmhistorisches Wissen erwerben wollen (ohne Leistungsnachweis). Im ersten Teil der Veranstaltung findet jeweils eine Filmsichtung statt, im zweiten Teil die gemeinsame Analyse – woraus sich die längere Veranstaltungsdauer begründet. Ziel der LV ist es, im Unterschied zur Einführung in die Medienanalyse – O, die vorrangig der Einführung in die ‚Filmsprache’ dient, einen kursorischen filmhistorischen Überblick im Kontext relevanter kultureller Diskursformationen zu vermitteln. In historisch-chronologischer Reihenfolge werden kanonische Filme behandelt, die man, wenn man sich sinnvoll über das Medium und seine Entwicklung verständigen will, schlicht gesehen haben muss. Das kann leider nur eine erste minimale Auswahl umfassen, die aber aus solchen Genreklassikern zusammengestellt ist, die narrativ modellbildend, ästhetisch ‚stilbildend’ oder diskursgeschichtlich von so hoher Relevanz sind, dass sie häufiger Gegenstand filmischer Zitation oder intertextueller bzw. -medialer Referenz sind und zu ‚Mythen des Kinos‘ wurden. Bei entsprechender Nachfrage sollen künftig weitere Veranstaltungen folgen, die sich semesterweise bestimmten Genres oder Abschnitten der Filmgeschichte widmen.
Literarische Bildung II: Kinder- und Jugendliteratur
MO 12-14 OSL 238
Nach einer Wiederholung zentraler Aspekte der Analyse narrativer Texte werden mindestens zwei Kinder- und Jugendbuchklassiker vergleichend mit ihren Verfilmungen analysiert. Dabei ist davon auszugehen, dass Literatur und Film jeweils verschiedene und eigenständige Bedeutungskonstrukte darstellen, die in einer intermedialen Referenzbeziehung stehen. U.a. die folgenden Aspekte werden behandelt:
- Bedeutungskonstitution: in welcher Weise Film und Literatur jeweils medienspezifisch unterschiedlich ‚Bedeutung’ vermitteln und welche Bedeutungsverschiebungen bzw. gänzlich ‚neuen’ Bedeutungen sich durch die Literaturverfilmung gegenüber dem Referenztext implizit oder explizit ergeben
- Sinnkonstrukte: welche Welt- und Gesellschaftsmodelle, Raumsemantiken, Grenzsetzungen, welche Normen- und Wertesysteme, Konflikte und anthropologischen Konstrukte (z.B. von ‚Kindheit’ / ‚Adoleszenz’, ‚Erwachsensein’ sowie von Gender, ‚Identität’ und ‚Alterität’) vermittelt werden.
- Kulturelle Kontexte: im Rahmen welcher kulturellen und historischen Diskurse der literarische bzw. filmische ‚Text’ jeweils zu verstehen ist (z.B. im Fall einer heutigen Verfilmung etwa eines Erich Kästner-Textes).
Bitte schaffen Sie zunächst Astrid Lindgrens Die Brüder Löwenherz an. Weitere Lektüren werden in der Veranstaltung bekannt gegeben.
Formen des Erzählens: Von der Sagaliteratur zur Bildungsgeschichte
(Literatur und kulturelle Praxis 1500-1800)
DI 12-14 HEL 166
Die Herausbildung narrativer Modelle bzw. bestimmter Erzählformen ist an konkrete kulturelle Rahmenbedingungen gebunden und je in spezifischen Diskursformationen verortet. In einem kultursemiotischen Sinne fungieren diese daher wie alle medial überlieferten Produkte ästhetischer Kommunikation als kulturelle Speicher, die Aufschluss über Denken und Wissen der Kultur geben, die sie hervorgebracht hat. Die Veranstaltung widmet sich verschiedenen Formen des Erzählens und deren jeweiligen textuellen semantischen Funktionen im kulturellen Wandel. So ist nach einer Wiederholung zentraler Aspekte der narrativen Bedeutungskonstitution auf Histoire– und Discours-Ebene ein Überblick angestrebt, der ausgehend zunächst vom Strukturmodell des Höfischen Romans und der altnordischen Sagaliteratur über den barocken Schelmenroman, die aufklärungszeitliche Fabel und die goethezeitliche Bildungs-/Initiationsgeschichte Grundzüge einer Historischen Narratologie 1500-1800 vermittelt.
„Abenteuer Adoleszenz“ – Literarische und filmische Initiationsgeschichten von der Goethezeit bis zur Gegenwart
(Universität Passau)
‚Initiations-‚/’Bildungsgeschichte’, ’Coming-of-Age-Story’ oder allgemeiner: ‚Entwicklungsgeschichte’ sind unterschiedliche Bezeichnungen und Genrezuschreibungen für einen der bis in die Gegenwart prominentesten Erzähltypen in der Geschichte narrativer Medien. Er verhandelt das anthropologische Modell einer Schwellenphase des Übergangs von der späten Kindheit/Jugend zum Erwachsenenalter, in dem sich (seit goethezeitlicher Auffassung) die Heranbildung des Subjekts zu einer mehr oder weniger autonomen Persönlichkeit vollzieht, und die mit einem entscheidenden Zugewinn neu erworbener Fertigkeiten, dem Einblick in dem Kind bis dahin nicht zugängliche Wissens- und Erfahrungsbereiche (nicht zuletzt der Sexualität) und somit mit fundamentalen Erkenntnisprozessen einhergeht. Erst mit der kulturellen Aufwertung und romantischen Verklärung von Kindheit als etwas unwiederbringlich Vergangenem wurde dieser Übergang auch als eine Verlusterfahrung semantisiert. Die Geschichten erzählen von der Adoleszenz/Pubertät häufig als einer Zeit der Geheimnisse, des Abenteuers und der Gefahr, in der das Individuum noch nicht auf eine Persönlichkeit festgelegt ist und sowohl Selbstfindung als auch Selbstverlust als Varianten des möglichen Ausgangs bestehen. Denn die Schwelle, der Übergang zwischen zwei Seinsbereichen ist per se ein Raum außerhalb der Ordnung, eine Chrono-Heterotopie des Ungewissen, die das Individuum auf eine Probe stellt.
Eine besondere soziokulturelle Relevanz kommt dem Narrativ insofern zu, als es die Relation von Individuum und Gesellschaft sowie die kulturellen Normen- und Wertehorizonte modellhaft verhandelt: Denn letztlich geht es um die Frage, welche im Kontext der Adoleszenzprozesse zutage geförderten Persönlichkeitsanteile in das Sozialsystem integrierbar sind und welche nicht, was wünschenswertes Sozialverhalten ist und was nicht. Der jeweilige Fokus ist dabei abhängig von den kulturspezifischen Diskursformationen und Prozessen kulturellen Wandels, in denen die Erzählungen produziert wurden: Während mittelalterliche Texte den Schwerpunkt auf die Ordnung legen und die Initiation als symbolisch-rituelle Bekräftigung sozialer Zugehörigkeit inszenieren, fokussiert die Moderne unter dem psychologischen Paradigma stärker auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Literatur und Film lassen sich so als kulturelle Speicher rezipieren, denn zwischen welchen kontrahierten Lebensmodellen/Sinnentwürfen sich die adoleszente Person entscheiden muss und wie die semantischen Räume Kindheit, Adoleszenz und (sozial integrierbares/desintegriertes) Erwachsensein sowie ggf. Mentoren- und Manipulatorfiguren je textuell konturiert werden, ist ebenso eine kulturspezifische Setzung wie der Sachverhalt, wann neben den zunächst ausschließlich männlichen Protagonisten auch weibliche diskursfähig werden. Somit schließt sich die Frage an, inwiefern sich weibliche Initiationsgeschichten von männlichen unterscheiden und welche sozialen Rollen den Geschlechtern darüber je zugewiesen werden.
Texte u.a. (vollständige Bekanntgabe folgt): E.T.A. Hoffmann, Die Bergwerke zu Falun, Der Sandmann; Theodor Storm, Immensee.
Filme u.a.: Rob Reiner; STAND BY ME; David Lynch, BLUE VELVET; Hendrik Handloegten, PAUL IS DEAD; Sophia Coppola, THE VIRGIN SUICIDES.
Das Blockseminar findet vom MI, 12.07.-SA, 15.07.2017 von 10-17 Uhr statt. Die Lektüren (vollständige Bekanntgabe folgt) müssen bis LV-Beginn gelesen sein, bestimmte Filme (Angabe folgt) werden als gesehen ebenso vorausgesetzt wie die Bereitschaft zur Übernahme von Kurzpräsentationen.